Die Götter sind los by Maz Evans

Die Götter sind los by Maz Evans

Autor:Maz Evans [Evans, Maz]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen Verlag
veröffentlicht: 2016-10-25T22:00:00+00:00


Zeus war noch längst nicht mit seiner Schilderung von Thanatos’ Flucht fertig, als Aphrodite bereits die Schlüssel zu ihrem Sportwagen aus der Handtasche zog.

»Ich bin dabei«, rief sie, »das wird ein Spaß, Leute!«

Athene hingegen ließ sich nicht so leicht überreden.

Zeus, Elliot und Aphrodite saßen in Athenes Büro im St.-Nerdius-College in Oxford, wo Athene als angesehene Professorin die Fächer Politik, Philosophie, Wirtschaft, Englisch, Französisch, Spanisch, klassische Sprachen, Naturwissenschaften und Korbflechten unterrichtete. Es war eine schwierige Verhandlung.

»DU BIST SO EINE LANGWEILIGE, VERKOPFTE, SPIESSIGE, BIBLIOTHEKSGESCHÄDIGTE WISSENSCHAFTSKUH!«, brüllte Aphrodite ihre Schwester über den protzigen Mahagoni-Schreibtisch hinweg an.

»Ah, du hast wohl das Große Buch intelligenter Beleidigungen studiert«, schoss Athene zurück. Ihre Augen funkelten wütend hinter ihrer Schildpattbrille.

Zeus sah Elliot mit hochgezogenen Augenbrauen an. Siehst du jetzt, was ich meine? Elliot hörte die Worte so deutlich in seinem Kopf, als hätte Zeus sie laut ausgesprochen.

»Ich kann es nicht fassen, dass du lieber hier rumsitzen und deine spitze Nase in ein Buch stecken willst, als mit uns die Chaos-Steine zu suchen«, tobte Aphrodite. »Nur weil du wie eine Frührentnerin aussiehst, musst du dich noch lange nicht so benehmen.«

Elliot kritisierte Aphrodite nur ungern, selbst in Gedanken, aber er musste zugeben, dass die Liebesgöttin ziemlich gemein zu ihrer Schwester war. Athene war bildschön und hätte normalerweise alle anderen Frauen im Raum ausgestochen, mit ihrem rabenschwarzen Haar, das zu einem eleganten Knoten hochgesteckt war, und ihren großen braunen Augen, die vor Geist und Charme nur so sprühten. Aber gegen Aphrodite hatte sie natürlich keine Chance; verglichen mit der Göttin der Liebe waren alle anderen Mädchen grunzende Warzenschweine.

»Ich bin eine hoch angesehene Akademikerin«, sagte Athene hochnäsig. »Und nicht jedem ist es vergönnt, sich mit albernen Liebesspielen durchs Leben zu schlagen. Es gibt auch noch Leute, die sich selbstlos dafür einsetzen, der Sterblichkeit durch brillante Gedanken auf die Sprünge zu helfen.«

»Ich schenke den Sterblichen Schönheit und Freude statt irgendwelche verstaubten alten Bücher, die sowieso nur auf dem Gästeklo landen«, konterte Aphrodite. »Du und deine berühmten abendländischen Werte! Und dabei schummelst du immer schamlos in diesen Fernseh-Shows, oder denkst du, ich merke das nicht?«

»Ich schummle nicht!«, protestierte Athene. »Ich gewinne diese Wettbewerbe auf ehrliche Art und Weise.«

»Ja, klar«, sagte Aphrodite mit einem frechen Grinsen. »Mal ganz abgesehen davon, dass jeder Idiot diese armen Sterblichen schlagen könnte, wenn er jahrtausendelang nichts anderes getan hat, als die Nase in irgendwelche Bücher zu stecken.«

»Nicht jeder Idiot«, schoss Athene zurück und starrte ihre Schwester vielsagend an.

»Schluss jetzt, Kinder, wir haben keine Zeit für dummes Gezänk«, schimpfte Zeus. »Wir müssen die Chaos-Steine an uns bringen und Thanatos wieder in sein Gefängnis sperren, wo er hingehört. Wir sind ein Team. Ich brauche euch.«

»Ja, Vater, aber deinen Pakt mit Hypnos kannst du doch nicht im Ernst für klug halten«, wandte Athene ein und sah ihn mit ihren dunklen Augen missbilligend an.

»Olle Kamellen«, gähnte Aphrodite. »Also, was ist jetzt, Zimperliese – bist du dabei oder nicht?«

»Nein, bin ich nicht«, schmollte Athene.

Aphrodite öffnete den Mund zu einer weiteren Schimpftirade, aber Zeus legte ihr eine Hand auf die Schulter und brachte sie zum Schweigen.



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